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Zahlen & Daten

Die Grenzen des Geoparks Schieferland

Im Norden grenzt der Geopark Schieferland an das Thüringer Becken, im Westen an den Thüringer Wald. Östlich grenzt er zum Teil an den Naturpark Fichtelgebirge und das Vogtland. Nach Süden und Südwesten verläuft die Grenze südlich der “Fränkischen Linie” im Oberfränkischen Bruchschollenland bis nach Mitwitz. Das Gebiet überstreicht damit eine Fläche von fast 4.300 km² ! Eine landschaftliche und geologische Vielfalt wartet darauf, entdeckt zu werden...


Die Lage

Der Geopark Schieferland liegt in der Grenzregion Bayern – Thüringen und umfasst auf bayerischer Seite im Regierungsbezirk Oberfranken das Gebiet des Naturparks Frankenwald. Dieser wird abgegrenzt von den Landschaften Vogtland, Fichtelgebirge, Obermaintal und Coburger Land.

Auf Thüringer Seite bilden die Naturparke Thüringer Schiefergebirge – Obere Saale und der östliche Teil des Naturparkes Thüringer Wald die groben Umrisse des Geoparks. Die Naturparke wurde aus der Perspektive der Ziele eines Geoparks um kulturhistorisch und geologisch interessante Gebiete erweitert

Zechsteinriffe "Kochsberge" im Norden


Geologie

Das Thüringisch-Fränkische Schiefergebirge ist ein geologisch altes Gebirge. Seine günstigen Aufschlussverhältnisse gestatten einzigartige Einblicke in die geologische Geschichte des Grundgebirges und bieten viele Möglichkeiten, diese Altersepoche und ihre geologischen Prozesse (Sedimentation, Tektonik, Vulkanismus) im Gelände nachvollziehbar zu erleben (zum Beispiel am Saalfelder Bohlen, an der Umgehungsstraße des Pumpspeicherwerks Goldisthal, am Goldpfad im Tal der Schwarza und der Grümpen).


Die günstigen Aufschlussverhältnisse waren ein wichtiger Grund, warum sich hier bereits im 18. Jahrhundert gelehrte „Amateure“ vor allem im Gefolge des Bergbauwesens mit der Geosphäre beschäftigten und zu Pionieren der Geologie wurden, einem Fachgebiet, das zu dieser Zeit zunächst in England und Frankreich als eigenständige Wissenschaft aus der Taufe gehoben wurde. Einer der bedeutendsten „frühen Geologen“ war der Rudolstädter Hofmedicus Georg Christian Füchsel (1722-1773). Er führte die bis heute gültigen Begriffe „Formation“, „Streichen“, „Fallen“, „Flöz“, „Nest“, „Gangart“, „Salband“, und „Liegendes“ in die Literatur ein. Füchsel war es auch, der mit seiner geologischen Karte des Saale- und Ilmgebietes von 1761, also von Teilen des heutigen Geoparks eine der ersten geologischen Karten überhaupt entwarf und veröffentlichte. Zugleich legte er mit seiner Skizze der markanten geologischen Besonderheiten am Saalfelder Bohlen den Grundstein für die überregionale Bekanntheit dieses geologischen Aufschlusses.


Kulmfalte in Ziegenrück

Morassina unter Tage


Der bekannteste Naturwissenschaftler, der im Bereich des heutigen Geoparks tätig war, ist zweifellos der junge Bergassessor Alexander von Humboldt, der das Ansbach-Bayreuthische Bergbauwesen im Frankenwald in den Jahren 1792-96 reformierte und sich mit Arbeitsaufträgen im Gebiet des heutigen Geoparks aufhielt. Am 12. Juli 1792 betrat er das Amt Lauenstein am Falkenstein. 230 Jahre danach wird sein Wirken im thüringisch-fränkischen Schiefergebirge in Form einer Geo-Tour besonders gewürdigt.

In Thüringen wird sein Wirken authentisch in der Morassina, einem historischen Alaunschieferbergwerk in Schmiedefeld thematisiert, welches er am 11. Juli 1792 inspizierte.


Die Dynamik der Gebirgsbildung kann an vielen Stellen anschaulich und sehr eindrucksvoll nachvollzogen werden. Ein herausragendes Beispiel stellt die Kulmfalte in Ziegenrück dar. Die Möglichkeiten der Darstellungen geo- und umweltpädagogischer Aspekte der Landschaftsgenese, aber auch globaler Klimaentwicklungen und -änderungen sowie der Kontinentaldrift sind in hervorragender Weise angelegt.

 

Auch mit spektakulären geologischen Entdeckungen in der jüngeren Zeit kann der Geopark Schieferland aufwarten. 2008 wurde im Zuge des ICE-Trassenbaus die sogenannte Bleßberghöhle bei Rauenstein angefahren und in Windeseile erkundet, durfte der Baufortschritt der DB doch nicht behindert werden. 2023 wurde im Ludwigsstadter Ortsteil Ottendorf an einem Hanganriss die Übergangsschicht der Ordovizium-Silur-Grenze (443 Mio. Jahre vor unserer Zeit) entdeckt und in das bayerische Geotop-Landeskataster aufgenommen. 

 

Die letztlich geologisch bedingte Vielfalt und Dynamik des Landschaftsbildes und deren Ausdruck in morphologischen Einheiten (Ebenen, Talungen, Höhenrücken, Felsbildungen) und Nutzungen (Wald, Grünland, Teiche, Seen, Bergwerke, Schieferarchitektur etc.) ist äußerst hoch und bietet dadurch einzigartige Möglichkeiten einer abwechslungsreichen und aktiven sowie naturnahen Erholung mit diversen Schwerpunkten und deren Kombinationen oder Verknüpfungen (Wandern, Radwandern, Wasserwandern, Segeln, Walking, Skisport etc.). Diese Qualität wird auch durch die Ausweisung als Naturpark- Region unterstrichen.


Geologie des Geoparks Schieferland


Die große Vielfalt an Geo-Elementen, deren Häufung in Clustern sowie die bereits bestehenden Angebote und die vorhandenen Potenziale, diese Geo-Elemente durch thematische Routen sowohl für den aktiv Reisenden (lokale Geopfade für Wanderer, Wassersportler und Radfahrer) als auch für den überregionalen Motortourismus (Thüringisch- fränkische Schieferstraße) zu erschließen, suchen in Deutschland ihresgleichen.


Gründung

Der "Geopark Schieferland" wurde am 17. Juni 2009 durch die drei Naturparke Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Thüringer Wald und Frankenwald ins Leben gerufen. Derzeit wird die Entwicklung des Geoparks auf bayerischer Seite vom Geopark Schieferland in Franken e.V. und auf thüringischer Seite vom Geopark Schieferland in Thüringen e.V. begleitet. Seit 2023 befindet sich die zentrale Geschäftsstelle des Geoparks in Lehesten.

Unterstützt wird die Arbeit durch die drei Naturparkverwaltungen, verschiedenste Vereine und staatlich-administrative sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.

Geoparkfläche:4278.982 km2
Bayern:1993.972 km2
Thüringen:2285.011 km2

Chronik

25.08.1996

Eröffnung des Schieferpfades. Der Schieferpfad ist der erste Geopfad, der grenzüberschreitend von Probstzella über Lehesten nach Ludwigsstadt führte.

Sommer 2003

Erste ernsthafte Überlegung zum Thema Geopark im Schiefergebirge unabhängig voneinander durch Herr Dally, Herr Prof. Dr. Roth und Herr Dr. Schade und Vorgespräche mit der TLUG.

26.01.2004

Positive Stellungnahme durch die TLUG

01.09.2005

Auftragserteilung zur Erarbeitung einer geotouristischen Potenzialanalyse für den Thüringer Teil des Schiefergebirges durch den Verein „Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale“ e.V.

13.10.2005

Informationsveranstaltung des Naturparks im Thüringer Schieferpark Lehesten

22.09.2006

Informationsveranstaltung des Naturparks im Schaubergwerk „Morassina“

September 2006Auszeichung der Geotope Bohlen bei Saalfeld und Historischer Schiefertagebau Lehesten als "Nationaler Geotop"

Mai 2007

Informationsveranstaltung Geotourismus und Geopark mit Vorstellung der Machbarkeitsstudie von Dr. Tragelehn (2007a) in Ludwigsstadt

29.07.2007Namensfindung "Geopark Schieferland"

28.09.2007

Vorlage der Diskussionsgrundlage zu der Machbarkeitsstudie für einen fränkisch – thüringischen Geopark im Raum Thüringer Schiefergebirge / Frankenwald (TRAGELEHN; 2007a)

6.11.2007

Treffen der Vorsitzenden der Naturparke – Grundgedanke Geopark Schieferland

07.10.2008

Öffentliche Vorstellung der Machbarkeitsstudie in Bad Lobenstein

17.06.2009

Vertragsunterzeichnung der drei Naturparke im Schieferpark Lehesten

10.11.2010

Auftrag Corporate Design Geopark Schieferland

04.03.2011

Fertigstellung Corporate Design des Geoparks Schieferland

14.09.2011

Präsentation der ersten gemeinsamen Geopfad-Broschüre "Saalepfad" im Corporate Design des Geoparks Schieferland

19.12.2017

Gründung des Vereins Geopark Schieferland in Franken e. V.

Juli 2018Auszeichnung Stockheimer Steinkohle zum Repräsentant für "Bayerns Gestein des Jahres 2018 - Steinkohle"

Mai 2019 

Auszeichnung Schallersbruch bei Ludwigsstadt zum Repräsentant für "Bayerns Gestein des Jahres 2019 - Schiefer"

12.07.2019

Eröffnung der GeoTour "Alexander von Humboldt in Oberfranken" an der Villa Falkenstein im Beisein des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber

September 2019

Auszeichung der Geotope Höllental und Ziegenrücker Kulmschieferfalte als "Nationaler Geotop"

 

18.11.2019

Geopark Schieferland wird zum Nationalen GeoPark Deutschlands ernannt

06.03.2020

Gründung des Vereins Geopark Schieferland in Thüringen e. V. miit Sitz in Lehesten

18.09.2020

Übergabe Zertifizierungsurkunde "Nationaler Geopark Schieferland" anlässlich der Geopark-Infoveranstaltung auf Burg Ranis

14.12.2022

Übergabe des als Gemeinschaftsprojekt finanzierten und durch die JENA-GEOS Ingenieurbüro GmbH erstellten Managementplans für den Geopark Schieferland